Die EU-Finanzminister beschlossen vor zwei Wochen in Luxemburg, dass die Schweiz keine Steueroase mehr ist. Die Schweiz wurde offiziell von der Liste derjenigen Länder gestrichen, bei der es nach ehemaliger EU-Meinung Hinweise über „Unzulänglichkeiten“ in steuerlicher Hinsicht gibt.
Die Schweiz hatte bereits im Herbst vergangenen Jahres ihr Steuerrecht reformiert. Damit wurden u.a. von den Kantonen geldwerte Steuervorteile für Unternehmen abgeschafft. Das war ein besonders wichtiges EU-Anliegen. Weil dies – wie in der Schweiz üblich – noch durch eine Volksabstimmung bestätigt werden musste, verzögerte sich die Umsetzung.
Für einen deutschen Anleger mit einem Wertpapier-Depot bei einer schweizerischen Bank ändert sich dadurch gar nichts. Seit mehr als zwei Jahren existiert der „Allgemeine Informationsaustausch“(AIA). Weltweit hat sich bereits mehr als die Hälfte aller Länder dem nunmehr seit drei Jahren bestehenden AIA angeschlossen. Im Übrigen gilt das Schweizer Bankgeheimnis genau wie früher. Einzelabfragen von Staaten sind auch weiterhin nicht möglich. Geopolitische Streuung für einen Teil des liquiden Vermögens in eines der politisch berechenbarsten Länder der Welt mit zugleich der härtesten Währung weltweit ist für einen verantwortungsvollen Anleger „wie immer schon“ unverzichtbar.
Der nebenstehende Risiko-Chart aus der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) zeigt die unbedingte Notwendigkeit der geopolitischen Streuung mit ca. einem Drittel der liquiden Rücklagen. Steigender Populismus, ein unberechenbarer Donald Trump und ein immer wackeliger werdendes EU-Bankensystem machen eine geopolitische Streuung fast zur familiären Pflicht gegenüber Ehepartnern, Kindern und Enkeln. Anlagestreuung unter geopolitischen Gesichtspunkten ist ebenfalls ein Baustein verantwortungsvoller und langfristiger Rücklagenstrategie.