Die neue EZB-Präsidentin, Christine Lagarde, hat sich bisher mit öffentlichen Äußerungen zur Geldpolitik auffällig zurückgehalten. Ihr Vorgänger, Mario Draghi, hielt auf den letzten Metern seiner Amtszeit mit seiner Nachfolgerin aber nicht nur Händchen, sondern bereitete ihr zugleich den Weg. Dadurch provozierte er aber zugleich eine Revolte in der EZB unter den Ratsmitgliedern im zweistelligen Bereich, darunter auch die Vertreter Deutschlands, Frankreichs und Niederlande. Diesen Streit (Zinsen rauf oder runter?) zu schlichten dürfte zunächst die wichtigste Aufgabe von Christine Lagarde sein. Die Anzeichen einer Konjunktur-Erholung mehren sich. Damit sinkt der Druck, die Geldpolitik noch weiter zu lockern. Christine Lagarde steht dessen ungeachtet vor einem Drahtseilakt, denn sie will die Trennlinie zwischen Politik und EZB-Tätigkeit verwischen, um die Reihen der Ratsmitglieder zu schließen.
Die EZB, die Europäische Investitionsbank (EIB) in Luxembourg und die EU-Kommission in Brüssel verfolgen dazu gemeinsam einen Plan, über dessen Wirkung kein europäisches Parlament bisher unterrichtet wurde. Dazu gehört: Europa will das Weltklima retten – und zwar mit der Notenpresse – gemäß Mario Draghis Worten: „What ever it takes!“ Die Notenbank verlässt dabei ihre neutral kontrollierende Bühne und wird zum Mitspieler. Die Bundesregierung hat diesbezüglich bereits den „Notstand“ ausgerufen. Aus dem Euro wird eine „Öko-Währung“. Gegenüber den geplanten Ausgaben für den Neudruck von „Green Bonds“ erscheinen die Kosten für die Mondlandung geradezu preiswert.