Im Jahr 2008 hat ein Satoshi Nakamoto Bitcoin und Blockchain (letzteres als Buchungssystem dafür) entwickelt. Niemand weiß bis heute, wer Satoshi Nakamoto wirklich und ob er der Erfinder ist. Das ist schon die erste kuriose Grundlage.
Der Vizepräsident der Europäischen Zentralbank, Vítor Constâncio, nannte Bitcoin „eine Art Tulpe“. Danach scheine es so, dass die Menschheit seit der riesigen Tulpenpreis-Spekulation an der Amsterdamer Börse vor rund 300 Jahren nichts dazugelernt hat, denn kurzfristig war damals eine Tulpenzwiebel mehr wert als ein ganzes, vornehmes Haus in Amsterdam.
Damals waren Tulpenzwiebeln das Objekt der Begierde, heute ist es eine virtuelle „Währung“ im Internet, deren Funktions-Mechanismus kaum einer der Spekulanten wirklich verstehen dürfte.
Hier nun einige Kuriositäten, die ein Schlaglicht auf Gier, Angst und Kriminalität um dieses Phänomen werfen:
Preisgestaltung und Schwankung: Wer glaubte, dass in diesem Jahr bei Kursen von rund USD 1.000,- bis USD 2.000,- die Spitze erreicht ist, der musste sich inzwischen ganz erheblich eines Besseren belehren lassen. Wir sind nun alleine im Dezember mit einer Preissteigerung von inzwischen + 2000% (in Worten: Zweitausend) seit Jahresanfang in eine weitere heiße Phase getreten. Siehe alleine die extreme Schwankung am 7. Dezember im rechts abgebildeten Chart. Inzwischen hat ein Sohn seinen Vater verklagt, da er ihn als Minderjährigen gezwungen habe, die Bitcoins zu Jahresanfangs-Kursen zu verkaufen (damals bereits schon bei USD 1.000, das ca. 12.000-fache seit Start im Jahr 2008).
Die extremen Schwankungen (siehe Chart rechts) von Bitcoin in den letzten zwei Jahren lassen den DAX als „lahmen Gaul“ erscheinen (obwohl der DAX einer der schwankungsreichsten internationalen Indizes ist).
Als Währung taugt dieses Phänomen nun wirklich Tatsache ist aber auch, dass Bitcoin als eine der wildesten Spekulationsobjekte der Finanz-Geschichte in die Annalen eingehen wird.
Auch der Vergleich im Chart-Verlauf zwischen der „Neuen Markt-Spekulation“ mit dem Höchstpunkt im März des Jahres 2000 auf dem rechten Chart zeigt die riesige Übertreibung von Bitcoin. Die untere Zeitschiene im 6-Jahres-Verlauf zeigt Bitcoin als Optimierung einer Übertreibung relativ zur Übertreibung der Neuen Markt-Spekulation im Jahr 2000. Man nennt dies in der Börsensprache eine „Fahnenstange“ – dies ist hier ein geradezu klassisches Beispiel.
Kurios ist auch die Tatsache, dass nun im Dezember Bitcoin als angeblicher Gold- und Silber-Ersatz angesehen wird. Im Dezember schoss diese Kryptowährung um weitere ca. 100% (!) nach oben, während Gold um rund 7% und Silber sogar um rund das Doppelte an Wertrückgang zu beklagen haben. Wir unterschreiben diesen Zusammenhang nicht – können jedoch auch nicht feststellen, ob die Gold- und Silberverkäufe wirklich mit der Bitcoin-Spekulation in Verbindung stehen – siehe Chart rechts. Er kann wohl in seiner Wirkung kein Zufall sein.
In diesem Zusammenhang werden auch Wertvergleichs-Spekulationen vorgenommen, die danach einem Bitcoin noch Kurse bis zu sagenhaften US-Dollar 300.000,- zutrauen. Ziel: Bitcoin-Bewertung erreicht diejenige aller Goldbestände weltweit. In Verbindung mit den Stromkosten, die inzwischen für das „Mining“ (Herstellen von neuen Bitcoins) anfallen, müsste der Preis pro Bitcoin im Jahr 2022 bei rund USD 300.000,- bis USD 1,5 Mio. liegen. Es würde dem Stromverbrauch von Japan entsprechen. Die Zukunft wird Weiteres zeigen – mehr auch dazu im kommenden Kunden-Brief 2018.
Kein Wunder, dass Bitcoins nicht nur Spielgeld für Zocker sind und im Hintergrund auch Verrücktes und Kriminelles geschieht.
Legendär ist die Geschichte des Briten James Howells. Er hatte rund 500 Bitcoins auf seinem Notebook. Das war zu Zeiten, als sie praktisch noch einen Wert im Cent-Bereich besaßen. Weil er ansonsten keine wichtigen Daten mehr auf der Festplatte hatte, warf er die Festplatte weg. Kein Wunder, dass er diese jetzt sucht. Die Spur der Festplatte lässt sich bis zu einer Müllverbrennungsanlage der Stadt Newport zurückverfolgen. Dort steckt sie irgendwo mehrere Meter tief im Müll. Heute sind die Bitcoins über USD 150 Mio. wert. Er hat nun einen Bagger engagiert, um die Mülldeponie umzugraben.
Dazu: Das FBI beschlagnahmte gegen den Online-Drogenhandel Silk Road im September 2013 sage und schreibe 1.700 Bitcoins. Allerdings bewies das FBI keine Geduld und verkaufte die beschlagnahmte Geldmenge zu gegenüber heute lächerlichem Preis von einigen hundert US-Dollar. Auf heutiger Basis ließ sich das FBI dadurch rund USD 34 Mio. „durch die Lappen gehen“.
Aber auch der bulgarische Staat besitzt ca. 210.000 Bitcoins. Sie haben einen aktuellen Wert von über USD 4 Mrd. Bulgarien ist eines der ärmsten Länder der Europäischen Union. Die bulgarische Finanzverwaltung hatte die Bitcoins im Mai d.J. bei einem Schlag gegen organisierte Kriminalität und Korruption beschlagnahmt, als Beamte eine Reihe von Zollbetrügern dingfest machten. Mit dieser Summe könnte mehr als ein Viertel der bulgarischen Staatsschulden getilgt werden. Problem: Es fehlt das Passwort. Auch die hessische Finanzverwaltung hat inzwischen festgestellt, 126 Bitcoins bei der Steuerfahndung zu haben. Beschlagnahmt im Jahr 2014, hatten sie einen Wert von unter EUR 100,-. Jetzt sollen sie veräußert werden – ca. USD 2,5 Mio. Gewinn winken anstelle rund EUR 100,- bei der Beschlagnahme.
Und zum Schluss: Sie haben sicherlich kürzlich von dem Erpressungsversuch gegenüber DHL mit Sprengstoff-Paketen gelesen. Der Erpresser fordert EUR 10 Mio., zahlbar aber in Bitcoins, denn dortige Anlagen sind generell anonym und hinsichtlich der Verfügung nicht nachvollziehbar. Andererseits sind die Summen an Bitcoins für jeden Bitcoin-Besitzer einsehbar, aber eben nicht zuzuordnen. Es gibt derzeit nur zwei Depots mit Bitcoins in der Größenordnung zwischen 000 und 1 Million Bitcoins. 10 Nutzer haben „sagenhafte“ 10.000 bis 100.000 Bitcoins, aber andererseits gibt es fast 14 Mio. Nutzer mit einer Bitcoin-Größe unter 0,001 Bitcoins – also weniger als einem Tausendstel Bitcoin.
Vielleicht haben wir Ihnen ein wenig Lust auf mehr gemacht. Dazu gehört z.B.: „Wie hoch kann der Kurs noch steigen?“, „Muss ich Bitcoin-Gewinne versteuern?“, „Wie kann ich Bitcoins kaufen?“ und „Was sind die größten Risiken?“ Im kommenden Kunden-Brief 2018 lesen Sie mehr, bestellen Sie ihn, als Kunde erhalten Sie ihn automatisch.
Fazit: Betrachten Sie Krypto-Währungen (es gibt davon inzwischen mehr als 1.300) als ein faszinierendes Echtzeit-Experiment, das auch im Zusammenhang mit in Zukunft eventuell mehr oder weniger Bargeld steht. Zur Investition würden wir keinesfalls raten – der Unterzeichner weiß aber, dass er sich damit gegen ca. 15% unserer Leser stellt (siehe auch rechts die Umfrage von „Finanz und Wirtschaft“ in der Schweiz). Eine Anlage herkömmlicher Art kann Bitcoin sicherlich nicht sein. Es ist reine Spekulation, die sich morgen verdoppeln, aber auch genauso halbieren kann. Wenn Sie für langfristiges Wachstum Ihrer Anlage ruhig schlafen möchten, dann schauen Sie bitte nach dem ersten Kapitel in dieser Ausgabe. Auch dazu erfahren Sie mehr im kommenden Kunden-Brief 2018.
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