Deutschlands Finanzkasse erzielt üppige Überschüsse, der Finanzminister lehnt sich zufrieden zurück, aber die Bürger stöhnen wegen ihrer Belastung. Zweierlei Gründe sind hier entscheidend: Die Konjunktur läuft gut und die Arbeitslosigkeit ist stark gesunken. Aber ganz entscheidend: Seit der großen Steuerreform vor sehr vielen Jahren wurde an der progressiven Struktur der Besteuerung der Bürger nichts mehr verändert. Die Löhne steigen, folglich wird steuerlich prozentual immer mehr abgezogen – und der Staat ist Hauptverdiener. Da selbst die Politiker dies inzwischen merken, haben fast alle plötzlich die „Steuergerechtigkeit“ als Wahlkampf­thema entdeckt. Das bedeutet in der Regel: „Reiche“ sollen mehr bezahlen, und alle anderen weniger. Sie vergessen dabei aber alle miteinander zu betonen, dass heute bereits weniger als 20% der Steuerpflichtigen für mehr als 80% des deutschen Steueraufkommens sorgen. Was ist in Zukunft also gerecht? Hier die Meinungen der Parteien vor der Bundestagswahl im September:

 

CDU/CSU
Die CDU/CSU will die Steuern für „alle“ senken. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble will auf EUR 15 Mrd. verzichten, indem er für die mittleren Einkommen einen größeren Steuernachlass plant und die kleineren und größeren Einkommen ebenfalls etwas mehr behalten dürfen. Dazu steht eine schnellstmögliche Abschaffung des direkt nach der Wiedervereinigung eingeführten Solidaritätszuschlags auf dem Plan.

 

SPD
Die SPD will seitens des Staates besonders viel investieren und gleichzeitig höhere Sozialleistungen anbieten, z.B. Gebührenfreiheit bei Kitas, Universitäten und bei der Ausbildung. Es sollen jedoch nur kleinere und mittlere Einkommen steuerlich entlastet werden. Als Gegenfinanzierung ist für gutverdienende Leistungsträger eine Steuererhöhung vorgesehen. Während also die CDU/CSU echte Steuerentlastungen „querbeet“ plant, sollen die Entlastungen bei der SPD nur im unteren und mittleren Bereich erfolgen und als Gegenfinanzierung sogar die höheren Einkommen zusätzlich belastet werden. Betriebswirtschaftlich heißt das: Per Saldo ein Steuerverzicht für den Staat.

 

Bündnis 90/Die Grünen
Die Grünen wollen keinen „Steuerwahlkampf“ führen, kämpfen aber auch mit steuerpolitischen Signalen für „mehr soziale Gerechtigkeit“ – was immer das auch sei. Trotzdem treten sie als einzige Partei für die Wiedereinführung der Vermögensteuer Und dies für sogenannte „Superreiche“.

 

Die Linke
Damit niemand behauptet, die Linke lebe im Staat Utopia, hat sie ein Steuerkonzept vorgelegt, wonach Bruttoeinkommen bis EUR 7.100,- monatlich entlastet werden sollen, während für Alleinstehende ab einem Jahresverdienst von EUR 86.000,- ein Spitzensteuersatz von 53% (!) gelten soll. Wer EUR 260.000,- verdient, soll 60% Steuern (!) zahlen und Einkünfte von EUR 1 Mio. und höher sollen mit 75% (!) besteuert werden. Der Freibetrag auf Einkommen soll auf EUR 12.600,- steigen, dafür sollen Vermögen von EUR 1 Mio. und höher mit 5% (!) Vermögensteuer belegt werden. Steuerpflichtige sollen von einer Finanzpolizei aufgespürt werden, damit sollen EUR 180 Mrd. mehr eingetrieben werden. Wenn allerdings alle Steuerpflichtigen deshalb flüchten, wird die „Finanzpolizei“ nicht allzu viel zu tun haben und sich fragen müssen, wer eigentlich in Zukunft deren Gehalt zahlt.

 

Steuer- und Abgabenbelastung 2016

FDP
Die FDP will kleinere und mittlere Einkommen entlasten – Betrag rund EUR 30 Mrd. (also das Doppelte des seitens CDU/CSU vorgesehenen Entlastungs-Betrages). Ziel ist es zugleich, dass niemand mehr als 50% des Einkommens für Steuern und Sozialabgaben ausgeben muss. Das soll ins Grundgesetz aufgenommen werden. Steuererhöhungen, wie sie teilweise andere Parteien planen, lehnt die FDP generell ab.

 

AFD
Die AFD möchte eine „Abgabenbremse“ ins Grundgesetz schreiben mit Obergrenze für Abgaben und Steuern in Höhe der heutigen Quoten. Die Steuerquote soll niemals mehr als 40% des deutschen Bruttoinlandsproduktes (also der volkswirtschaftlichen Leistung) betragen dürfen.

 

Fazit: Natürlich ist jedes dieser Steuergerechtigkeits-Konzepte aus Sicht der jeweiligen Partei das Beste und vor allen Dingen das Gerechteste! Aber wie so oft im Leben: Zwei Seelen wohnen in der Brust eines arbeitenden Menschen. Bin ich gerade überzeugter Partei-Politiker oder Partei-Mitglied oder zahlender Steuerbürger? In finanzieller Hinsicht ist die Denkrichtung klar: Was meinem Portemonnaie nützt, kann nicht schädlich sein. Dafür bin ich, und die Börse hat ein Näschen dafür.

 

Deshalb sollte man überlegen, wen die Wähler für die Zukunft wollen. Konkret heißt dies für Sie: Stellen Sie sich innerlich auf eine „Merkle-Hausse“ (grün schraffiertes Szenario, höheres Kurs-/Gewinn-Verhältnis, ca. 14 – 15) oder eine „Schulz-Baisse“ (rot schraffiertes Szenario, niedrigeres Kurs-/Gewinn-Verhältnis, ca. 10 – 12) ein? Wir setzen auf grün, es zeichnet sich ab. Auch Herr Macron ist eine wichtige europäische Triebfeder, auch insbesondere für französische Aktien, die derzeit halb so teuer wie US-Aktien sind. Die Gewinnsteigerungen der französischen Unternehmen haben sich (noch) nicht in den Kursen niedergeschlagen. Das Gleiche gilt für die Dividenden-Rendite in Frankreich und den Die Angst vor einem erwarteten dramatischen Rechtsruck in Frankreich ist gebannt.

Das Kurspotential ist nicht ausgeschöpft. Nutznießer wird die ebenfalls hier abgebildete

„ISF-WachstumControl-Strategie“

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sein – es ist Zeit zum Einstieg (siehe Artikel „ISF-WachstumControl-Strategie“).

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